Editorial zum Frühjahrsheft 2011
Sie wundern sich? Ja, unser Heft ist bunter geworden, es hat mehr Seiten und es heißt ein bisschen anders: Rad am Niederrhein ist das Magazin für Fahrradbegeisterte von Emmerich im Norden bis nach Dormagen im Süden. Verkehr, Tourismus, Technik, Lokales – und natürlich viele geführte ADFC-Touren durch unsere schönen niederrheinischen Landschaften. Das sind unsere Themen. Und wir haben uns bewusst dafür entschieden, alle Lokalseiten auch in der Gesamtausgabe zu drucken. Weil wir wissen, dass die Bedürfnisse und Erfahrungen unserer Leser über Stadtgrenzen hinausgehen.
Und wir bekennen uns zu einer klaren Meinung, mit der wir nicht hinterm Berg halten. Deshalb werden Sie in jeder Ausgabe mindestens einen Kommentar finden, der ein aktuelles Thema beleuchtet. Diesmal ist es die E-Mobilität.
Viel Spaß bei der Lektüre! Und schreiben Sie uns ruhig auch Ihre Meinung: leserbrief@radamniederrhein.de
Heribert Adamsky
Ist es sinnvoll, Fahrräder mit elektrischen Hilfsantrieben einzusetzen, um mit gleichem Körpereinsatz schneller und weiter oder bei Gegenwind und Steigungen mit weniger Kraftaufwand fahren zu können? Wer sportlich ambitioniert ist, wird das sicher nicht tun. Puristen werden Mehrgewicht, komplexe Technik und veränderte Optik scheuen.
Es geht auch nicht darum, jedes Fahrrad mit einem Hilfsmotor auszurüsten. Pedelecs und E-Bikes können aber den Umstieg vom Auto aufs Fahrrad zu erleichtern und Menschen mit körperlichen Einschränkungen weiterhin das Fahrradfahren ermöglichen.
Jede Autofahrt, die so ersetzt wird, schont die Umwelt. Der geringe Strombedarf kann auch aus regenerativen Quellen geschöpft werden und der Ressourcenverbrauch bei der Herstellung ist – wieder verglichen mit heutigen Autos – um Größenordnungen geringer.
Die von der Autolobby propagierten Lade- oder Batteriewechselstationen sind noch Zukunftsmusik und erfordern riesige Investitionen – Steckdosen fürs E-Bike werden wir vielleicht schon bald in Biergärten oder an Ausflugszielen finden.
Durch die Verbreitung von E-Bikes werden sich auch die Anforderungen an Radverkehrsanlagen verändern: Wer mit dem elektrischen Rückenwind unterwegs ist, wird seine Fahrgeschwindigkeit nicht mehr ohne weiteres dem Fahrkomfort opfern. Mit anderen Worten: Radverkehrsanlagen müssen zukünftig auf höhere Fahrgeschwindigkeiten ausgelegt werden und es müssen sichere Überholvorgänge möglich sein. Darauf werden sich auch Verkehrsplaner und Tiefbauer einstellen müssen.
Andreas Domanski