Altlast an der Kölner Straße in Krefeld

Initiative Cycleride vergibt „Silbernen Pannenflicken“

kr_koelner_vulkan_ampelmastFür den teilweise nur 87 cm schmalen, mit Ampelmasten und Verschwenkungen „garnierten“ Radweg an der Kölner Straße zwischen Untergath und dem Fischelner Schwimmbad erhielt die Stadt Krefeld von der Initiative Cycleride den bundesweit zweiten Platz für einen diskriminierenden Radweg. Symbol dieser zweifelhaften Auszeichnung ist ein silberner Pannenflicken, der mit einer entsprechenden Dokumentation und Maßnahmenvorschlägen an den Oberbürgermeister übergeben wurde.

Die Bewertungen anderer Städte, z.B. auch der „erste“ Platz, sind im Internet veröffentlicht auf www.cycleride.de.

kr_koelner_vulkan_14Tatsächlich entspricht der kritisierte Radweg – wie noch weitere im Stadtgebiet – seit Jahren nicht den geltenden Empfehlungen für Radverkehrsanlagen und Verwaltungsvorschriften. Er dürfte somit nicht mit den blauen Radwegschildern als benutzungspflichtig gekennzeichnet sein. An dem Ampelmast, der mitten auf dem Radweg steht, kommen Fahrradfahrer nur vorbei, wenn sie auf den Gehweg ausweichen. Dies müsste die Polizei normalerweise mit einem Bußgeld ahnden. Auch im weiteren Verlauf sind aufgrund der zu geringen Breite täglich Konflikte mit Fußgängern und Fahrzeugen aus den Grundstückszufahrten zu beobachten.

Bereits 1998 hatte Harald Hilgers, damals im Krefelder Tiefbauamt für Radwegebau zuständig, öffentlich eine kurzfristige Lösung des Problems zugesagt. Geschehen ist bis heute aber nichts.

Lösungsansätze

Kurzfristig könnte man die Radwegfurt an der Querung der Vulkanstraße zwar geradlinig führen, wenn die Pflanzbeete entfernt werden. Das ändert aber nichts an der zu geringen Breite des Radwegs. Ohne einen kompletten Umbau des Straßenprofils bleibt nur die Aufhebung der Benutzungspflicht für den Radweg und eine Führung auf der Fahrbahn. Das ist auch der Vorschlag von Cycleride. Die Frage ist nur, wie der Radverkehr dann zwischen Straßenbahngleisen und parkenden Fahrzeugen sicher geführt werden kann.

kr_koelner_vulkan_17Kurz vor Redaktionsschluss gab es auf diesem sowieso schon mit beweglichen und festen Hindernissen gespickten Radweg eine „Erschwerniszulage“: Vor einer kleinen Baustelle an der Häuserfront wurde mitten auf dem Radweg ein Hinweisschild aufgestellt, das einen Spurwechsel wie auf einer mehrspurigen Straße ankündigt und den Radweg gänzlich bockierte (Foto rechts). Ein Ausweichen auf die Fahrbahn war an der Stelle nicht möglich, da es vor dem Hindernis kein entsprechendes Schild gab. Einbiegende Fahrradfahrer, die dort gerade den Ampelmast passiert hatten, standen unvermittelt vor diesem rätselhaften Schild. Dies ist leider ein weiteres Beispiel dafür, dass in Krefeld ein fahrradfreundliches Baustellenmanagement noch lange nicht die Regel ist.

kr_koelner_vulkan_01Auch wenn es parallel verlaufende Alternativen zu Kölner Straße entlang der U76 und über Mühlenfeld gibt, muss die Erreichbarkeit der Geschäfte und Wohnhäuser an der Kölner Straße für Fahrradfahrer gewährleistet sein, ohne sie zu Fußgängern zu degradieren.

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Dieser Beitrag wurde unter Ausgabe 1 / 2013, Krefeld / Kreis Viersen veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

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