Fünf Machbarkeitsstudien zu Radschnellwegen finanziert das Land NRW und hat dazu einen Planungswettbewerb ausgeschrieben. Einer davon könnte Neuss mit Düsseldorf verbinden und viele der täglich 25000 Pendler zwischen den beiden Städten zum Umsteigen auf das Fahrrad bewegen. Wir zeigen Ihnen aus unserer Sicht, was möglich wäre.
Um mehr Berufspendler vom Auto aufs Fahrrad zu locken, braucht man bessere Radwege als heute. Sie müssen breit sein, ausreichend Platz zum Überholen und für Gegenverkehr bieten und kreuzungsarm geführt werden. Nach niederländischem Vorbild bedeutet das 3-4 Meter breite Wege mit Leitlinie in der Mitte. Dafür hat das Land Nordrhein-Westfalen einen Planungswettbewerb ausgeschrieben. Bis zum Sommer können sich die Kommunen mit Radschnellweg-Konzepten um vertiefende Machbarkeitsstudien bewerben. Jeder Antrag muss von mehreren Kommunen gemeinsam gestellt werden, um städteübergreifende Routen auf Trassen mit besonders großen Pendlerströmen zu fördern.
Politische Beschlüsse in 2012
Besonders groß ist die Pendlerverflechtung der Landeshauptstadt mit Neuss. Daher hat die Politik in beiden Städten bereits im vergangenen Jahr beschlossen, ein gemeinsames Konzept zur Teilnahme am Wettbewerb einzureichen. Nach erfolgter Abstimmung zwischen den städtischen Planungsbehörden wird die Ausarbeitung der Wettbewerbs durch das Kölner Planerbüro VIA erfolgen. Der ADFC begrüßt die politische Initiative!
Natürlich haben wir uns auch schon Gedanken über mögliche Trassen gemacht. Wir wünschen uns, dass der Radschnellweg vielen Radfahrern einen möglichst großen Nutzen im Alltag bringt. Die Trasse soll daher zentrale Punkte miteinander verbinden mit vielen Wohnungen, Arbeits- und Ausbildungsplätzen in der Nähe. Wir haben unsere Überlegungen deshalb auf die Verbindung zwischen Neuss Markt und Düsseldorf Landtag sowie Heinrich-Heine-Uni konzentriert (rote Punkte in der Karte), denn von dort gehen viele Alltagswege durch die jeweiligen Innenstädte ab.
Mögliche Routen nach Düsseldorf
Unser erster Kandidat ist eine Route mit einem neuen Radweg entlang der Hammer Eisenbahnbrücke (siehe Karte, obere blaue Linie). Den wünschen sich Radfahrer, die zwischen den beiden Städten pendeln, schon seit Jahrzehnten, denn er würde viele Wege deutlich verkürzen. Der neue Brückenradweg würde sich nahtlos in den Neusser Masterplan einfügen, der eine Umgestaltung der Hammer Landstraße zu einer Allee mit Radwegen vorsieht. Auf Düsseldorfer Seite könnten wir uns eine kreuzungsfreie Fortsetzung auf Bahndammniveau bis zur Unterführung Plockstraße Richtung Medienhafen und Landtag vorstellen. Dass der Anbau eines Radwegs an eine Eisenbahnbrücke machbar ist, zeigt das Beispiel des „Snelbinder“ an einer Brücke über die Maas bei Nijmegen (Foto links, (c) Galwaygirl, Wikipedia).
Ebenfalls sehr attraktiv wäre eine Trasse über die Kardinal-Frings-Brücke (siehe Karte, untere blaue Linie). Auf Neusser Seite ergeben sich Verknüpfungen mit Rheinparkcenter, Hammfeld, Alexianderplatz und Kölner Straße, auf Düsseldorfer Seite bieten sich Fortführungen nicht nur in die Innenstadt, sondern auch zur Heinrich-Heine-Universität an. Während am Düsseldorfer Südring eine kreuzungsfreie Anbindung an Radverkehrsrouten Richtung Innenstadt und Universität problemlos möglich ist, stellt der weitläufige Knoten am Fuß der Neusser Brückenrampe (B1, Willy-Brandt-Ring) eine Barriere mit vielen Ampeln dar, was mit dem Prinzip Radschnellweg nicht verträglich ist. Wir schlagen vor, die Radwege auf Brückenhöhe, quasi in der ersten Etage, über die Kreuzung führen. Auch hierfür gibt es ein niederländisches Vorbild, den Eindhovener Hovenring (Foto rechts, (c) HHahn, Wikimedia).
Verknüpfungen mit dem lokalen Netz und Ausbaumöglichkeiten
Ein Radschnellweg soll auch die Radverkehrs-Infrastruktur in den Zentren verbessern helfen und die Anbindung weiterer Zentren ermöglichen. Ziel ist ein landesweites Netz hochwertiger Radschnellwege. Eine Idee davon vermitteln die magentafarbenen Linien in der Karte.