Gefährlich: Kinder im toten Winkel der Lkw

Ein Gastbeitrag von Lothar Neubauer, Fischelner Woche

Die Idee, den fahrradfahrenden Schulkindern gefährliche Näherungen zu Lastern  vorzuführen, entstand vor einigen Monaten während eines Gesprächs der Fischelner Woche mit Klaus Hüllenhagen von der Von-Ketteler-Straße. Als jemand, der inzwischen fast alle Besorgungen und viele Freizeittouren mit dem Rad erledigt und dabei etwa 7.000 km pro Jahr zurücklegt, ist dem langjährigen Mitglied im ADFC die Situation bestens bekannt.

Immer wieder gibt es leichtsinnige Radler, die sich in Gefahr begeben. Andererseits ist es für ihn ein großes Ärgernis, dass Autofahrer beim Abbiegen – häufig ohne den Blinker zu setzen – den Vorrang der Fußgänger und besonders der Radler missachten. Bei Lkws  kommt erschwerend hinzu, dass es auf der rechten Seite einen „toten Winkel“ gibt, der von den Fahrern trotz zweier Spiegel nicht eingesehen werden kann. Einen dritten, der lediglich so ab 200 EURO kostet, sparen sich die Lkw-Halter unverständlicherweise.  Hüllenhagen: „Die bessere Lösung wäre jedoch ein „Aktiver Totwinkelassistent“, der weniger als 1.000 EURO kostet. Er müsste für jeden Lkw und jeden Bus europaweit  vorschrieben werden. Befindet sich neben dem Lkw ein anderer Verkehrsteilnehmer, leuchtet im jeweiligen Rückspiegel ein Warndreieck auf. Setzt der Fahrer einen Blinker, ertönt zusätzlich ein Warnsignal.“ Den aktuellen Anlass für eine besondere Aktion mit Kindern und für sie lieferte der jüngste schreckliche Unfall auf der Uerdinger Straße, bei dem ein Radler von einem Lkw totgefahren wurde. So hat Klaus Hüllenhagen bei  mehreren Speditionen erfolglos versucht, einen Lkw für maximal 2 Stunden zu bekommen, an dem Kindern der Grundschule Königshof die Gefahren und der „tote Winkel“ gezeigt werden.

Dagegen war die Feuerwehr Fischeln dankenswerterweise bereit, am 19. Februar einen Lösch-Lkw zu stellen und Unterbrandmeister Manfred Sonnen außerhalb seines Tourendienstes seine Freizeit für ein solches Vorhaben zu opfern. Die Lehrerschaft von der Oberbruchstraße war dankbar, ihren Verkehrsunterricht praxisnah zu begleiten, und die nahezu 80-köpfige Rasselbande aus den 3. und 4. Klassen war begeistert und erstaunt, den „toten Winkel“ zu erleben, von einem leibhaftigen Feuerwehrmann alles toll erklärt zu bekommen und auf dem Fahrersitz eines Löschfahrzeuges sitzen zu dürfen. UBM Manfred Sonnen: „Wenn auch nur ein Kind weniger einen Unfall erleidet, hat sich unsere Aktion bereits gelohnt.“ Weil die Aktion alle begeisterte, erklärten sich alle Beteiligten bereit, sie im nächsten Jahr kurz vor der anstehenden  Fahrradprüfung zu wiederholen. Und Julian Kirchhoffs, Neffe von Klaus Hüllenhagen, regte an, allgemein alte städtische Lkws den Schulen für ähnliche Aktionen zur Verfügung zu stellen.

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