ADFC engagiert sich für Flüchtlinge

Der nette Polizist ist für viele Geflüchtete eine ganz neue, positive Erfahrung.

Der nette Polizist ist für viele Geflüchtete eine ganz neue, positive Erfahrung.

„Helfen ist so einfach, ohne viel Bürokratie und Diskussion“, sagt Veronika Dackweiler vom ADFC Korschenbroich. Die Ortsgruppe ist Mitglied des örtlichen ökumenischen Asylkreises und arbeitet dort seit dem Frühjahr 2015 aktiv mit.

Nach einem Aufruf in der Presse und im Freundeskreis wurden viele zugesagte Spenden-Fahrräder eingesammelt. Bis zum heutigen Tage sind über 50 Damen- Herren- und Kinderräder in der kleinen ADFC Werkstatt angekommen. In dem zur Verfügung gestellten Raum der AFB (Aktion Freizeit für Behinderte) in Kleinenbroich werden die Fahrräder durchgecheckt, repariert und auf Verkehrstauglichkeit geprüft. Manche gespendeten Räder können allerdings nur noch ausgeschlachtet werden, dadurch ist aber ein wichtiges Ersatzteillager entstanden.

Nach der Reparatur wandern die Räder direkt in einen extra bereitgestellten Kellerraum einer Rathaus-Nebenstelle. Somit hat das dort im Rathaus ansässige Sozialamt sofort Zugriff auf die Fahrräder. Nach entsprechender Verteilung an die Asylbewerber sind diese Menschen dann mobil für Einkaufen, Arztbesuch, das Erreichen von Sprachkursen, Tafel oder Café International. Viele Personen sind nämlich in weiter abgelegene Ortsteile (Lüttenglehn, Glehn, Pesch oder Steinforth) untergebracht. Vor der Ausgabe werden die Fahrräder durch die  Polizei, mit Zuordnung zur Stadt, sogar codiert.

Theorie und Praxis

Im Oktober wurde mit der Polizei für den Ortsteil Korschenbroich ein erstes Verkehrssicherheitstraining durchgeführt. 40 Asylbewerber bekamen einen Überblick über Verkehrsregeln und Verkehrskontrolle. Nach der Theorie wurden Flyer über die Radfahrregeln an alle Besucher ausgegeben. Diese Flyer, in sechs Sprachen, stammen aus einem Nachdruck, den unsere Mönchengladbacher ADFC-Freunde organisiert hatten. Anschließend ging es nach draußen, und die Polizei checkte mit dem ADFC alle mitgebrachten Fahrräder durch. War das Rad voll intakt, gab es einen netten Aufkleber. Zum Schluss ließ die Polizei in der Praxis das Rechts- und Linksabbiegen mit ausgestrecktem Arm üben. Die Atmosphäre an diesem erfolgreichen Nachmittag war locker und heiter, und die Asylbewerber haben bestimmt einige Hinweise mit auf den Heimweg genommen. Für große Erheiterung sorgte ein junger Syrer, der schmunzelnd fragte, was er denn im Regen beim Abbiegen und Arm strecken mit dem Regenschirm machen soll.

Es werden erfreulicheweise weiterhin immer noch viele Fahrräder gespendet. Asylbewerber helfen auf Wunsch nun auch gerne in der Werkstatt mit. Erste Besuche der ADFC Ortsgruppe in den Asylunterkünften fanden auch schon statt, um dann vor Ort defekte Räder gemeinsam zu reparieren.

Gemeinsame Touren

In der neuen Radsaison plant der ADFC Korschenbroich eine gemeinsame Radtour mit Asylbewerbern zu einem Waldspielplatz mit Picknick.

Helfen ist so einfach, ohne viel Bürokratie und Diskussion. Diesen Menschen durch ein eigenes Fahrad ein bisschen Freude, Stolz und Mobilität zu bieten, ist unseren Einsatz allemal wert!

Dieser Beitrag wurde unter Ausgabe 1 / 2016, Rhein-Kreis Neuss veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

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