Fahrräder für Flüchtlinge, eine Initiative macht Schule
VON RUTH HOBUS
In Mönchengladbach entstehen an immer mehr Flüchtlings-Unterkünften Fahrradinitiativen. Gastautorin Ruth Hobus berichtet von der engagierten Nachbarschaftshilfe.
Ehrenamtler arbeiten alte Räder auf und stellen sie den Flüchtlingen zur Verfügung, die damit selbstbestimmt ihre neue Umgebung entdecken.
Es fing an in einer alten Garage in Lürrip. Der dortige Fahrradverleih eröffnete im Sommer 2015, etablierte sich schnell und wurde stadtbekannt. Als dann in Dohr die Alte Schule als Flüchtlingsheim eröffnet wurde, fand sich auch dort wie von selbst eine Gruppe Nachbarn, die ein Stück Freiheit mit dem Rad ermöglichen wollen. Der Keller der Schule bietet die idealen Räumlichkeiten, die Zustimmung der Stadt und der Hausmeister war schnell gewonnen. Seit Dezember 2015 wird dort fleißig geschraubt.
Mit der Unterstützung aus Lürrip und etwas Öffentlichkeitsarbeit kamen für Dohr schnell zahlreiche Spenden zusammen: tolle Räder, olle Drahtesel zum Ausschlachten, Ersatzteile, Regale, Helme – alles was man braucht. 5 Männer aus der Nachbarschaft machen nun mit viel Engagement daraus verkehrssichere Räder, im Frühjahr soll der Verleih starten. Auch in Pesch, in der Nähe der Krall‘schen Wiese, und in Giesenkirchen entstehen derzeit ähnliche Gruppen. Gespendete Räder tauschen die Initiativen untereinander. Da aktuell selbst in der Schule in Dohr kaum noch Platz ist, werden nur fahrtüchtige Räder angenommen, die mit wenig Aufwand für den Verleih fertig gemacht werden können.
Bedarf besteht sowohl in Lürrip als auch in Dohr an Unterstützern, die regelmäßig für etwa eine Stunde die Räder ausgeben.
In Deutschland funktioniert der Straßenverkehr deutlich anders als in den Herkunftsländern der Flüchtlinge. Deswegen werden für alle Flüchtlingsheime Freiwillige gesucht, die nach Unterweisung durch die Polizei als Multiplikatoren für die Verkehrssicherheitsarbeit fungieren. Das Training soll sich an Neuankömmlinge richten und Verkehrsregeln und Verhaltensgrundlagen für Fußgänger und Fahrradfahrer vermitteln. Unterfüttert werden diese Schulungen mit den Faltblättern des ADFC, die es in 6 Sprachen gibt und die bereits jetzt in den Unterkünften verwendet werden.
Kontakte:
Lürrip: Ruth Hobus, fff-luerrip@gmx.de Dohr: Andreas Grossmann, fff-dohr@gmx.de Pesch: Gerhard Brunner, 02161 45247 Mülfort: Manfred Buntfuß, 02166 120247 Eicken: Christian Ibels, 02161 6399190 Viktoriastr. : Youssef Riegel, 0176 81848953 Verkehrstraining: Ruth Hobus – fff-luer- rip@gmx.de
ADFC-Verkehrsregeln in 6 Sprachen:
fahrrad BECKERS, Neusser Strasse 135
Räderei-Rapid, Dahlener Strasse 22