Eine Fahrradkampagne bewegt eine Stadt zum Umdenken
STADTRADELN? Watt is datt denn, fragte im Sommer noch mancher, denn so etwas hatte es in Mönchengladbach bisher nicht gegeben. Das hat sich geändert, und wie.
Im vergangenen Jahr nahm Mönchengladbach zum ersten Mal am STADTRADELN teil, eine bundesweite Kampagne des Klima-Bündnis, dem Mönchengladbach ebenfalls angehört. 577 Mönchengladbacher Bürger und Kommunalpolitiker fuhren drei Wochen im September vorzugsweise mit dem Rad durch die Stadt und sammelten dabei umweltfreundliche Kilometer. Insgesamt legten die Fahrradfahrer 113.000 Kilometer mit dem Rad zurück (2,8 mal um die Welt) und sparten so 14.579 kg CO2.
Wie funktioniert STADTRADELN? Jeder Teilnehmer schließt sich einem Team an oder gründet selbst eins. Die gefahrenen Kilometer werden online erfasst. Über die STADTRADELN Website oder App kann jeder Teilnehmer sehen, wie viele Kilometer sein Team zurückgelegt hat und auf dem wievielten Tabellenplatz es steht. Dadurch entsteht ein Wettbewerb, der motiviert, immer mehr mit dem Rad zu fahren.
Es nahmen Schulen, Vereine, Firmen und Parteien teil. Aber auch die Polizei, die Verwaltung und der Stadtrat stellten erfolgreiche Teams. Unter den 32 Teams durfte der ADFC natürlich auch nicht fehlen und erreichte am Ende mit seinen 75 Team-Mitgliedern über 22.000 Kilometer.
Der ADFC unterstützte diese Aktion bei der Planung und Durchführung und bot viele Radtouren und Aktionen an. Ein Highlight war das Nachtradeln. Verbunden mit einem Lichttest, der in Kooperation mit der Verkehrswacht angeboten wurde, fuhren über 100 Fahrradfahrer durch die nächtliche Stadt. Da das Nachtradeln auf den Hauptstraßen stattfand, wurde das Ganze natürlich von der Polizei begleitet und von ADFC-Ordnern abgesichert. Bunte Neon-Knicklichter des ADFC sorgten für eine attraktive und spaßige Illumination.
Nachtradeln beim STADTRADELN 2015
Quelle: iDFotowerkstatt.de
Im Anschluss an das STADTRADELN gab es eine Preisverleihung im Rathaus Abtei, bei der Oberbürgermeister Hans Wilhelm Reiners den erfolgreichsten Teams und Teilnehmern persönlich gratulierte und Preise übergab.
Auch wenn es in Summe eine tolle Aktion war, gab es natürlich auch Kritikpunkte: es hätten mehr Schulen und Kommunalpolitiker teilnehmen können. Bleibt zu hoffen, dass die Aktion beim nächsten Mal noch besser angenommen wird.
Beim STADTRADELN geht es aber nicht nur darum, etwas für sich und seine Umwelt zu tun. Es geht auch darum, den Radverkehr zu fördern und ein Umdenken von Bürger und Politiker anzuregen. Die Mönchengladbacher Politik möchte dies gerne fördern und wird sich hoffentlich auch in den nächsten Jahren für diese Kampagne anmelden und mit gutem Beispiel voran gehen bzw. fahren.
Seit dem 9. März können sich Kommunen wieder für das STADTRADELN anmelden. Laut Aussage der Stadt wird Mönchengladbach wieder dabei sein und STADTRADELN voraussichtlich im September anbieten. Schon am 21. Mai besucht STADTRADEL-Botschafter Reiner Fumpfei die Stadt, der ADFC wird ihn herzlich begrüßen.