RS 1 Radschnellweg Ruhr

Der schnellste Weg durchs Revier

VON PROF. PETER VERMEULEN UND HELMUT VOSS

Vom Mülheimer Hauptbahnhof bis zur Uni Essen kann man schon mal Probe fahren. Die ersten elf Kilometer sind fertig. Die Planer der Stadt Mülheim an der Ruhr berichten als Gastautoren über „ihren“ RS1.

Im 2-km Einzugsbereich der 101 km langen Radwegtrasse zwischen Duisburg und Hamm leben 1,65 Millionen Menschen, arbeiten 430.000 und studieren 150.000. Vor 150 Jahren baute die private Rheinische Bahngesellschaft ihre Ruhrgebietsstrecke von Meerbusch bis Dortmund. Mit dem Niedergang der Stahlindustrie wurde sie zwischen Duisburg und Bochum 2002 weitgehend stillgelegt.

Schon da wurde der Bau eines Fuß- und Radweges angeregt. Im Jahr 2010 wurde der erste Abschnitt von der Essener Innenstadt bis Essen- Schönebeck durch den Regionalverband Ruhr (RVR) gebaut, und seit November 2015 kann man vom Essener Universitätsgelände bis zum Mülheimer Hauptbahnhof durchradeln. Damit steht erstmals eine direkte, nahezu kreuzungsund autofreie, 11 km lange Radverbindung der Innenstädte von Mülheim und Essen zur Verfügung.

Besonderheit dieser Strecke ist, dass durch den Bau eines separaten Fußweges und eines alltagstauglichen, asphaltierten, 4m breiten Radweges der erste Teilabschnitt des RS1 mit Radschnellwegstandard realisiert wurde. Der RVR beabsichtigt, nun auch den älteren Abschnitt in Essen entsprechend zu ergänzen. Der Weiterbau durch die Mülheimer Innenstadt soll in 2018 bis zur Hochschule Ruhr Westfertiggestellt sein. Der Brückenschlag über die Ruhr in den Stadtteil Broich zum RuhrtalRadweg nutzt dabei das historische Eisenbahnviadukt, das Wahrzeichen für den RS1 ist und bleiben kann. Zusammen sind die beiden Abschnitte nur 1,6 km lang, jedoch von zahlreichen denkmalgeschützten, aber sanierungsbedürftigen Brücken geprägt. Eine Finanzierung in Höhe von rund 12,2 Millionen erfolgt durch verschiedene Landesprogramme und den RVR. Die Stadt Mülheim sichert den Grunderwerb und ist Bauherr. Da die Trasse in Hochlage durch einen hochverdichteten Innenstadtbereich führt und geschützte Freiräume verbindet, erfüllt sie im Status Quo (offene Schotterfläche) eine wichtige Funktion für den Biotopverbund. Die Vereinbarkeit des Radschnellweges mit der Biotopvernetzung wird deshalb auch in der Hochlage durch sogenannte Stepping Stones (Trittsteine) gewährleistet. Zeitgleich wird durch den RVR die Fertigstellung eines weiteren Bauabschnitts bis zur Stadtgrenze Duisburg vorbereitet.

Für den Weiterbau des Weges auf Duisburger Stadtgebiet bis zum Rheinpark und zur linken Rheinseite gibt es noch keinen verbindlichen Zeitplan. Der linke Niederrhein und hier insbesondere die Stadt Krefeld mit ihrer geplanten Hochpromenade haben die Chance, durch ein eigenes Projekt an den RS 1 anzuknüpfen. Für Mülheim an der Ruhr ist der RS 1, der von Ost nach West mitten durch die Stadt verläuft ein Rückgrat für das Radwegenetz. Von Norden nach Süden durchzieht der Ruhrtalradweg die Stadt, Schnittstelle ist Stadtmitte. Für Mülheim an der Ruhr kommt es darauf an, in den nächsten Jahren die Zugänge zu den Fernradwegen herzustellen und so ein autofreies Radwegesystem auszubauen.

Dieser Beitrag wurde unter Ausgabe 1 / 2016, Verkehr veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

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