Wie ein „Verband“ auf den Radverkehr aufmerksam macht
2014 startete ein damals noch unbekannter Aktionskünstler namens Norbert Krause sein Projekt „200 Tage Fahrradstadt“. Eine 200-Tage-Aktion die als monatliches „Rundradeln“, mittlerweile vom ADFC getragen, ins vierte Jahr geht.
Vor drei Jahren startete Norbert Krause sein Projekt „200 Tage Fahrradstadt“. Er trat damit an, um in der Mönchengladbacher Politik und Bevölkerung ein Umdenken in Richtung Radverkehr anzustoßen. Hierzu organisierte er viele Aktionen, bei denen das Fahrrad im Mittelpunkt stand. Eine seiner zentralen Aktionen war das Rundradeln.
Er rief einmal im Monat dazu auf, gemeinsam in einer großen Gruppe mit dem Fahrrad für etwa eine Stunde durch die Stadt zu fahren. Die geschlossene Gruppe auf der Straße sorgte anfangs bei vielen Autofahrern für fragende und staunende Blicke.
Das Ziel der Aktion war es, als Radfahrer auf sich aufmerksam zu machen und besser wahrgenommen zu werden. Dies ist in einer Gruppe eher möglich, als wenn man einzeln auf dem Radweg fährt.
Norbert Krause hat mittlerweile für seinen Einsatz für den Radverkehr den Deutschen Fahrradpreis in der Kategorie „Kommunikation“ gewonnen und in den Köpfen vieler Politiker und der Verwaltung ein Umdenken erreicht.
Als das Projekt „200 Tage Fahrradstadt“ im ersten Jahr sein Ende nahm und es den Anschein hatte, dass auch das Rundtadeln nicht weitergeführt werden sollte, entschied sich der ADFC Mönchengladbach, diese monatliche Aktion weiter fortzuführen.
Seit nun drei Jahren treffen sich am ersten Freitag im Monat die Mönchengladbacher Fahrradfahrer und legen eine etwa 10 km lange Strecke durch die Stadt zurück. Im Durchschnitt nehmen hieran 20 bis 50 Teilnehmer teil. Lt. §27 StVO ist es erlaubt, bei Fahrradgruppen ab 16 Teilnehmern auf der Straße zu fahren. Hierbei fährt man im Verband mit maximal zwei Radfahrern nebeneinander, wobei der Verband keine großen Lücken aufweisen darf. Das besondere am geschlossenen Verband ist, dass wenn der führende Fahrradfahrer bei grün die Ampel überquert hat, die gesamte Gruppe folgen darf, auch wenn die Ampel inzwischen rot zeigt.
In vielen anderen Städten gibt es ebenfalls solche Aktionen. Dort spricht man in der Regel von einer sogenannten Critical Mass (CM). Bei der CM handelt es sich um eine ähnliche Aktion, wobei es keinen offiziellen Veranstalter und keine vorher festgelegte Route gibt. Der erste Fahrradfahrer bestimmt die Richtung, so dass man nie genau weiss, wohin die Reise führt. Der ADFC Mönchengladbach hat sich bewußt dazu entschieden, beim Rundradeln als offizieller Veranstalter aufzutreten. Die Fahrradroute ist vorher geplant und wird von einem sachkundigen Gruppenleiter angeführt. Somit steht bei Fragen und Problemen immer ein Ansprechpartner zur Verfügung. Eigentlich ist es auch egal, welche Form der Aktion man wählt. Beide machen großen Spaß und viele sitzen noch lange nach ihrer gemeinsamen Radtour zusammen und plaudern über Alltägliches und Fahrradthemen.
Wer mehr über das Rundradeln erfahren möchte, ist herzlich eingeladen, an einem der nächsten Treffen teilzunehmen.