Licht und Schatten in der fahrradfreundlichen Stadt Erkelenz

Terminverschiebungen und Startorientierung haben uns leider in diesem Jahr die Teilnahme an dem Fahrradfrühling genommen. Dafür haben wir uns Anfang Mai Frau Dipl.-Ing. Nicole Stoffels (Fahrradbeauftrage innerhalb des Stadtmarketings) vorgestellt.

Sehr erfreut sind wir, dass die Stadt Erkelenz durch die Mitgliedschaft in der AGFS (Arbeitsgemeinschaft fußgänger- und fahrradfreundlicher Städte, Gemeinden und Kreise in NRW e. V.) ein Statement pro Fahrrad abgegeben hat.

Jeder Ortsteil hat speziell für die Fahrradfahrer eigene Ortschilder auch an den Feldwegen. Das hilft zur Orientierung, wenn man mal einfach der Nase nach jagt.

Foto: Conny Boxberg

Immer wissen, wo man gerade ist. Auch wenn man vom Feld in den Ort fährt. Foto: Conny Boxberg

Ein guter erster Schritt ist auch die Markierung von „Fahrradstrecken“ aus den Ortsteilen in die Innenstadt. So ist u.a. im Schulring die Benutzungspflicht aufgehoben worden und es sind einige Einbahnstraßen und die Fussgängezone für Fahrräder freigegeben worden. Die Stadt bietet den Mitarbeitern Diensträder für Außentermine an. Es werden durchschnittlich 30 Fahrten pro Monat mit dem Rad zurückgelegt. Ebenfalls beteiligt sich die Stadtverwaltung an dem Projekt „Mit dem Rad zur Arbeit“, auch wenn mir hier nicht gesagt werden konnte, wie viele Mitarbeiter mit dem Rad zur Arbeit kommen.

Jedes Jahr ernennt die Stadt einen besonders fahrradfreundlichen Bürger zum „Fahrradbotschafter“. Diese Ehrung wird beim Fahrradfrühling bekannt gegeben. Frau Stoffels ist sehr gut vernetzt und hat uns auf viele Schlüsselstellen aufmerksam gemacht. Auch besteht ein großes Interesse, mit unserer Hilfe das Thema Radverkehr bewusster werden zu lassen. Wir denken, dass hier viele gute Projekte entstehen können. Aber es wäre auch langweilig, wenn wir uns in allen Punkten einig gewesen wären: Leider ist die Prüfung der Benutzungspflicht „abgeschlossen“. Wir sehen durchaus im Hinblick auf die Gefährlichkeit der Zwei-Richtungs-Radwege (besonders für die linksgeführten Fahrradfahrer) noch einiges Potenzial. Es ist auch weder fußgänger- noch fahrradfreundlich, wenn beide sich in einem Tempo-30-Bereich einen engen Bürgersteig teilen müssen (durch die Markierung eines gemeinsamen Rad- und Gehweges). Leider wird den Fahrradfahrern auch keine Eigenverantwortung zugetraut, so dass es als unsicher eingeordnet wurde, innerorts an den Kreisverkehren den Fahrradwegen die empfohlene Vorfahrt einzuräumen. („Wir haben erlebt, dass einige Fahrradfahrer bei Vorfahrt den übrigen Verkehr nicht mehr beobachten. Das finden wir zu gefährlich.“). Das bremst u.E. die Fahrradfahrer zu Gunsten des Autoverkehrs unnötig aus. Die markierten Strecken zwischen den Ortschaften werden leider ebenfalls nicht so gestaltet, dass dort die Fahrradfahrer sicher und zügig vorankommen können. Dabei ist gerade eine Zeitersparnis das Argument Nr. 1 auf das Fahrrad umzusteigen und somit einen Beitrag zur Lebensqualität in der Stadt zu leisten. Begrüßen würden wir ebenfalls ein Bestreben, dass Straßen.NRW echte Fahrradampeln an den neuralgischen Ampeln innerhalb des Stadtgebietes aufstellt.

Foto: Conny Boxberg Weder fahrrad- noch fußgängerfreundlich

Foto: Conny Boxberg
Weder fahrrad- noch fußgängerfreundlich

Im Herbst wird der ADFC bundesweit eine Online-Befragung (Fahrradklimatest) zur Fahrradfreundlichkeit der Städte durchführen. Bitte nehmen Sie dann zahlreich teil und notieren Sie Ihre Meinung (Positives wie Negatives). Motivieren Sie auch Freunde, Familie und Bekannfte! Je mehr Fahrradfahrer teilnehmen, je mehr verschiedene Meinungen dort einfliessen, desto aussagekräftiger wird das Ergebnis, welches ein Zeugnis für die Stadtverwaltung darstellt.

Dieser Beitrag wurde unter Ausgabe 2 / 2016, Kreis Heinsberg veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

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