Der Neusser Stadtrat hat am 17. März die Pläne der Verwaltung für die Einrichtung zweier Buskaps in Reuschenberg und Gnadental abgelehnt. Das ist ein Schritt rückwärts zum Nachteil aller nichtmotorisierten Verkehrsteilnehmer.
Die Stadt Neuss hat sich verpflichtet, bis 2022 alle Bushaltestellen so umzubauen, dass ein stufenloser Einstieg in die modernen Niederflurbusse möglich wird. Dazu müssen die Busse an eine entsprechend hohe Kante der Haltestelle nah heranfahren können. Der anerkannte Stand der Technik dafür sind Buskaps – Haltestellen, bei denen die Busse auf der Fahrbahn ohne Verschwenkung direkt an der Bordsteinkante halten können. Eine entsprechende, regelkonforme Planung hatte die Verwaltung für die Haltestellen „An der Barriere“ in Reuschenberg und „Am Sporthafen“ in Gnadental vorgelegt.
Eine Ratsmehrheit hat nun die Verwaltung aufgefordert, eine Alternativplanung mit Haltebuchten vorzulegen und beruft sich dabei auf einen alten Ratsbeschluss aus dem Jahr 2004, der Haltebuchten Priorität vor Buskaps einräumt, weil dann Autos wartende Busse überholen können. Wir halten dagegen: Haltebuchten beanspruchen viel Platz im Seitenraum, der dann für Wartehäuschen, Warteflächen, Radwege und Fußwege fehlt. Darauf hatte der ADFC bereits im Jahr 2002 anlässlich des Umbaus der nördlichen Further Straße deutlich hinwiesen.
Die untenstehenden Bilder aus unserem Artikel in Rad am Rhein zum Umbau der Further Straße vor anderthalb Jahrzehnten sind auch heute noch aktuell: Haltebuchten (und ebenso Schrägparkstände) führen zu unkomfortabler Radwegführung und durch die beengten Verhältnisse zu Konflikten zwischen Radfahrern und Fußgängern. Wir finden: Eine solche Planung passt nicht zu einer AGFS-Stadt, die fahrrad- und fußgängerfreundlich sein möchte. Wir appellieren an die Neusser Stadtverordneten: Folgen Sie dem fachkompetenten Rat der Verwaltung, die den Bau von Buskaps dringend empfiehlt!