Von Eckehard Lüdke
Liebe Leserinnen und Leser,
„Jahrzehnte lang ist nichts passiert“ – so lautete die Überschrift eines überaus lesenswerten Beitrages in der ADFC-“Radwelt“ im Frühjahr vergangenen Jahres. Gegenstand des Berichtes ist die völlig überkommene Radverkehrsinfrastruktur in Köln gewesen. Eine vor sechs Jahren erstellte professionelle Radverkehrsplanung hat daran so gut wie nichts ändern können – Papier ist eben geduldig.
Können wir diese Analyse nicht wie eine Blaupause auf den Niederrhein und seine Kommunen übertragen? Das Fahrrad erlebt einen Zuspruch und eine technische Entwicklung, die ich mir als ADFC-Aktiver vor 20 Jahren kaum hätte vorstellen können.
Die „Handwerkszeitung“ hat für das erste Halbjahr 2021 einen Umsatzzuwachs von 26,9 % im Zweiradhandwerk vermeldet – „Hammer“, oder?
Wir müssen als Bürger, als ADFC-Aktive – jede und jeder auf seine Weise – der Kommunalpolitik und den Verwaltungen mächtig nachhelfen, damit wir endlich zu sichereren und zeitgemäßeren Rahmenbedingungen beim Fahrradfahren kommen. Man täusche sich nicht: selbst die vielerorts entstandenen Pop-up-Radwege, die an manchen Straßen schnell Hoffnung auf bessere Zeiten haben keimen lassen, sind meistens nur entstanden, weil die Deutsche Umwelthilfe (DUH) in Gerichtsverfahren deren Anlage erzwungen hat. Freiwillig ist da wenig entstanden, denn nach wie vor fürchten sich Verwaltungen und leider auch viele Politiker, von der Autofahrer-Lobby an den Pranger gestellt zu werden. Vielleicht erleben wir mal eines Tages umgekehrte Verhältnisse?
Mehr Platz fürs Rad!, lautet die Forderung des ADFC, und wir freuen uns sehr, dass wir jetzt so viel Rückenwind haben, wie wohl niemals zuvor. Wir laden jede und jeden ein, mitzumachen bei diesem Projekt, und es macht – da spreche ich bestimmt für so viele Aktive im ADFC – immense Freude, neue Radverkehrsanlagen entstehen und dann viele zufriedene Radfahrerinnen und Radfahrer dort zu sehen. Seien Sie dabei und kommen Sie gut und gesund auf zwei Rädern in den Sommer!
Eckehard Lüdke