Knotenpunktrouten von Schiefbahn nach Kaarst und Korschenbroich sind ausgeschildert, in umgekehrter Richtung (noch) nicht.
Im Rheinland wächst mit erstaunlichem Tempo eine Fahrradwegweisung mit Knotenpunkten heran. Doch wie passen die einzelnen Netze zusammen?
Karte veraltet? Navi-App saugt Akku leer? Radtouristen auf der Suche nach ein wenig
Anleitung für den Ausfl ug ins Grüne haben den Minimalismus entdeckt und fahren immer mehr auf die Wegweisung nach Knotenpunkten ab. Einfach nur den Schildern mit den Zahlen folgen.
Doch die Planung solcher Netze ist kein leichter Job. Das geht schon bei den Zahlen los. Die sollen nicht mehr als zwei Ziffern enthalten, damit sie leicht zu merken und unterwegs gut zu lesen sind. Aber schon mittelgroße Landkreise brauchen mehr als 100 Knotenpunkte für ein ausreichend dichtes Netz. Im Rhein-Kreis Neuss sind es 114, im Kreis Viersen 116 Knoten geworden. Da mussten die Verwaltungen einige Nummern doppelt vergeben, und deshalb gibt es etwa den Knoten mit der „01“ sowohl in Neuss an der Erftmündung als auch in Grevenbroich im Stadtpark. Ein Problem ist das aber nicht, schließlich liegen zwischen den beiden Einsern 17 Kilometer Strecke und zehn weitere Knoten, eine Verwechslungsgefahr besteht daher eher nicht.
Nahtlos zwischen Kreisen und Ländern
Und was passiert an den Übergängen zwischen den Regionen? Nach Süden hin grenzt der
Rhein-Kreis Neuss an den Rhein-Erft-Kreis, die Stadt Köln und die Kreise Düren
und Heinsberg. Alle sind Mitglied im Verein Radregion Rheinland, die Planung erfolgt aus einer Hand durch das Aachener Büro Kaulen – und wird natürlich an
den Kreisgrenzen innerhalb der Radregion Rheinland abgestimmt. Der Kreis Viersen ist jedoch nicht Mitglied und hat sein Netz später geplant. Dadurch konnte er
an die bereits bestehenden Knotenpunkte in den Nachbarkreisen Neuss und Heinsberg anknüpfen und hat einige Verbindungen bereits umgesetzt. Den Radtouristen
ist das recht, sie interessieren sich nicht für Kommunalgrenzen, und das Design für Knotenpunkte in NRW ist vom Verkehrsministerium landesweit einheitlich vorgegeben. Wir zeigen das am Beispiel der Übergangs zwischen Willich-Schiefbahn (Kreis Viersen) und Korschenbroich sowie Kaarst (Rhein-Kreis Neuss).
Unsichtbare Grenzen am Nordkanal
Knotenpunktwegweiser 71 in Schiefbahn
Der nebenstehende Wegweiser zeigt den Viersener Knotenpunkt Nummer 71 direkt am Nordkanal unweit des alten Schiefbahner Bahnhofs. Quadratische rote Täfelchen weisen den Weg zu weiteren Knotenpunkten. Die mit den Nummern 72, 14 und 95 liegen in Schiefbahn und Neersen, (Kreis Viersen). Die mit den Nummern 50 und 51 liegen am Kaarster See und am Trietbach auf Korschenbroicher Gebiet (Rhein-Kreis Neuss). Auf dem Weg dorthin werden Kreisgrenzen überfahren, Radfahrer und
Radfahrerinnen merken davon nichts, so soll es sein. Noch zeigen die
Pfeile an den Knotenpunkten nur in eine Richtung, aber der ADFC hat
bereits von der Kreisverwaltung in Neuss die Zusage erhalten, dass man
sich um die Beschilderung in den Kreis Viersen hinein kümmern wird.
Grenzenlos Radfahren nach Limburg
Anders die Situation an der langen Grenze zwischen den Kreisen Viersen oder Heinsberg
und der niederländischen Provinz Limburg. Hier stoßen Knotenpunktsysteme mit ähnlichem Konzept, aber unterschiedlichem Design aufeinander. Niederländische Knotenpunkte sind grün, deutsche rot, wie bringt man das zusammen? Die Verwaltungen beidseits der Grenze haben die unkomplizierteste Lösung gesucht und im deutsch-niederländischen Grenzgebiet Wegweiser in beiden Farben oder gleich zwei Infotafeln aufgestellt. Die niederländische Infotafel enthält neben den eigenen grünen auch die nachbarlichen roten Wegweiser von jenseits der Grenze.