Der Fahrradklau

Ein Erlebnisbericht von Uli Pudelko

Das war ganz schön nervenaufreibend: Seit Juni 2011 fahre ich mit einem sogenannten Pedelec, einem Fahrrad mit Elektrounterstützung. Man muss treten, aber es geht leichter. Gegenwind und Steigungen sind passé und es läuft bis zu 100 km weit. Abends kommt der Akku an die Stromleitung und am nächsten Tag ist wieder volle Leistung da. Über 2000 km bin ich seitdem durch Krefeld und den Niederrhein gefahren. Angeschafft habe ich das Fahrrad erst, als ich in der Nachbarschaft eine Unterstellmöglichkeit gefunden hatte. Denn das Pedelec ist mit Akku zu schwer, um es eine steile Kellertreppe runterzutragen. Tagsüber steht das Fahrrad vor der Haustür abgeschlossen und angekettet.

Dann der Schock. Ich komme aus dem Haus und – das Fahrrad ist weg. Die Kette wurde mit einem Bolzenschneider durchgeschnitten. Dagegen ist kein Kraut gewachsen. Ärger, Wut und die Überlegung: Wer kann das wohl gewesen sein? Fahren konnte der Dieb mit dem Rad nicht, es sei denn er hat auch das Rahmenschloss aufgesägt. Der Akku war auch verschlossen, man kommt da so nicht dran und außerdem war das Ladegerät in meinem Keller. Das Fahrrad wiegt so über 27 kg, da muss man ja richtig schleppen. Es sei denn, es waren Profis, die das Rad sofort auf ein Auto gepackt hatten. Ich hatte schon überlegt, eine Anzeige zu schalten: „Wenn Sie schon das Fahrrad geklaut haben, holen Sie sich doch das Ladegerät bei mir auch noch ab.“

Ich war dann bei der Polizei Anzeige erstatten. Für die war es Routine. Ich brauche ja die Anzeige für die Hausratversicherung. Aber da ist es so, dass man maximal 1 % der (Hausrat)-Versicherungssumme erstattet bekommt.

Großer Frust! Warum bestehlen Menschen andere?

Dann, am Sonntagabend, klingelt es an der Wohnungstür. Draußen steht mein Nachbar, etwas außer Atem – und hat mein Pedelec dabei. Ich fiel aus allen Wolken. Wie kommt der an mein Fahrrad?

Er hatte seinen Leihhund ausgeführt und machte eine Runde am Sprödentalplatz. Dort sah er mein Fahrrad. Er hat es daran erkannt, dass auf dem Lenker ein grünes Frosch-Quietsch-Tier angebracht war, das er mir letztes Jahr geschenkt hatte. Er hat das immer noch abgeschlossene Fahrrad bis zu mir geschleppt und freute sich, meine Überraschung in meinem Gesicht zu sehen.

Die Moral von der Geschicht? Fahrrad abschließen und anketten, aber bitte mit einer Bolzenschneider-resistenten Kette.

Dieser Beitrag wurde unter Ausgabe 3 / 2012, Krefeld / Kreis Viersen veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

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