Vorwort

Editorial zur Sommerausgabe 2014

autor_HeribertAdamsky_PICT9399_1024Sie sehen uns zwei Kommentatoren auf dieser Seite immer noch mit Helm. Wie das? Der BGH hat doch jetzt entschieden, dass es keine Helmpflicht gibt! (Wenn Sie das Urteil und seine Hintergründe nicht kennen: Es ging um Schadenersatzforderungen einer Radfahrerin, die durch das Fehlverhalten einer Autofahrerin unverschuldet stürzte: www.adfc.de/11272_1).

Seien Sie beruhigt, wir tragen unsere Helme ganz freiwillig. Ich habe immer einen auf, wenn ich aufs Rennrad steige, aber eher selten auf meinen Alltagswegen oder bei einer gemütlichen Tour. Sicherheit sollte vorrangig durch eine radfahrerfreundliche Verkehrsplanung erfolgen. Die Niederlande zeigen, dass man dann auch ganz gut ohne Helm fahren kann. Sie haben die besten Radwege und die sichersten Kreuzungen in Europa – und die wenigsten verletzten Radfahrer je gefahrenen Kilometer. Und keiner (außer Rennrad-fahrern) trägt dort einen Helm. Vor einigen Wochen fuhr ich mit dem Rad durch Eindhoven und fühlte mich dort sicherer als in jeder deutschen Stadt. Doch von niederländischen Verhältnissen sind wir noch weit entfernt. Denn trotz Nationalem Radverkehrsplan fehlen bundespolitische Impulse für die Fahrradförderung, etwa in Form von fahrradfreundlicheren Paragraphen in der StVO. Doch auch heute schon haben die Kommunen viele gute Gründe, den Radverkehr zu fördern. Einer ist das liebe Geld: Eine fahrradfreundliche Stadt ist viel billiger zu haben als eine autofreundliche.

Heribert Adamsky

autor_AndreasDomanski_ADFC_6_1024Was haben die Ergebnisse der Kommunalwahl mit dem Rheinradweg zu tun? Sehr viel: Jetzt, nach der Kommunalwahl werden in den Städten und Kreisen wieder die Weichen für die Förderung der Nahmobilität, insbesondere des Fahrradverkehrs gestellt. Bei der angespannten Haushaltslage der meisten Rheinstädte wird dazu eine Umverteilung von Haushaltsmitteln aus dem allgemeinen (Auto-)Straßenbau nötig sein, um wenigstens die Instandsetzung und Modernisierung alter Radverkehrsanlagen voran zu treiben. Damit sind wir wieder beim Rheinradweg (genauer: dem Erlebnisweg Rheinschiene), der einerseits ein radtouristisches Aushängeschild sein soll, aber auch eine wichtige Bedeutung für den Alltagsverkehr hat. Während der Abschnitt zwischen Düsseldorf und Meerbusch kürzlich von der Deicherneuerung profitiert hat, führt die Strecke im Krefelder Stadtgebiet über schmale, teilweise schadhafte und im Sommer durch Sträucher weiter eingeengte Radwege. Dabei hat er neben der Bedeutung für Radreisende aus dem In- und Ausland auch eine wichtige Funktion für den Alltagsverkehr und die Erschließung des Duisburger Südwestens, der durch Ausflugsziele wie Tiger&Turtle und den Rheinpark gerade aus dem touristischen Dornröschenschlaf geholt wird.

Andreas Domanski

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